Die Cover-Kunst der frühen Jahre

Zu den Covern von Bands wie Joy Division und The Smiths gibt es sehr viele Artikel und bestimmt auch zumindest Magisterarbeiten. Was Depeche Mode betrifft, sind die Cover seit Construction Time Again meist sehr ikonisch, durchaus gut dokumentiert und teils von renommierten Künstlern gestaltet. All das findet sich auch gut in dem Artikel Aufstieg des Depeche-Modus wieder. Aber ein Blick auf die frühen Cover lohnt sich, nahm hier doch die SynthiePop-Ästhetik ihren Anfang, und sprachen – neben den mittlerweile leicht auffindbaren Videos – auch hier schon die Referenzen Bände über die Pioniere aus Basildon.

Von Dreaming of Me zu New Life

Der etwas verschwommene weibliche Körper, der einer endlosen Reihe von Spiegelbildern gegenüber steht, schmückte die erste Single. Simone Grant hatte für Mute schon Arbeiten für The Normal und Silicon Teens – die expliziten Projekte von Daniel Miller – und die Deutsch Amerikanische Freundschaft veröffentlicht: Körperlichkeit und ihre Veränderungen durch Technik waren auch Thema bei Back to Nature, Ricky’s Hand und T.V.O.D./Warm Leatherette, bei letzterer Single ganz klar an Crash von David Cronenberg angelehnt. Rodney Martin nahm das Thema für New Life mit dem aus einem Kokon schlüpfenden Menschen – in Schwarz-Weiß! – noch spezifischer auf. Die Remix-Versionen der beiden Tracks zierte das verstörende Baby von Simon Rice, der etwas später ein – vielleicht nicht ganz fünf Jahre altes – Mädchen auf das (eine) Cover von See You brachte.

Pussy, Plastik, Düsseldorf

The Meaning of Love und See You bedeuteten aber vor allem eine Zusammenarbeit mit Atatak und Moritz Reichelt, also letztlich Der Plan. Nah an deren Bühnengestaltung und Videos mit Andreas Dorau aus der Zeit, ist die Dystopie einer fast verdächtigen Niedlichkeit gewichen, oberflächlich passend zu manchen Texten des jungen Gore, aber gleichzeitig eben auch doppelbödig. Ironie und Ikonografie schlagen dann bei Leave in Silence und Get the Balance Right! richtig zu, und man kann sogar mit Fug und Recht behaupten, dass der Katzenbilder-Hype (Just Can’t Get Enough) und Lynchs wrapped in plastic (Speak & Spell) auch der Band zu verdanken sind.